Kennst du das?

Nicki Vellick YOGALIFE Graz | Foto: migaandmike.comAutorin: Nicki Vellick

Du steckst mitten im Alltagschaos.

Dein Job fordert dich, deine Kinder haben tausend Bedürfnisse, die du so gerne erfüllen würdest – wenn dir nur das passende Netzwerk für ein entspanntes Elternsein zur Seite stünde. Deine eigenen Bedürfnisse? Die hast du schon lange nicht mehr wahrgenommen.

Die Pflanzen im Wohnzimmer lassen ihre Köpfe hängen, weil du dich nicht mehr erinnern kannst, wann du sie das letzte Mal gegossen hast. Und der Hund müsste auch noch dringend raus – eigentlich hätte er schon längst seinen Spaziergang verdient.

Uff. So viel. Viel zu viel.

Und doch: Wenn plötzlich eines dieser so zeitintensiven Elemente wegfällt, bleibt eine seltsame Leere zurück. Alles wird still. Zu still.

So ist es gerade bei mir.

Unsere geliebte Hündin Luna ist im Alter von 14 Jahren über die Regenbogenbrücke gegangen. Zwei Jahre lang haben wir sie palliativ begleitet. Zwei Jahre, in denen wir unseren Alltag um sie herum gebaut haben. Das war nicht immer bequem – aber voller Liebe.

Und jetzt? Jetzt fehlt sie.

Jeder kleine liebevolle Schritt des Tages fehlt.

Sie fehlt.

Doch Luna hat mir etwas Kostbares hinterlassen. Seit dem Tag ihrer Diagnose habe ich begonnen, jeden einzelnen Moment mit ihr bewusst zu feiern.

Ich war wirklich jeden Tag dankbar für sie.

Nicht nur in Gedanken – sondern in Taten.

Ich habe jeden Spaziergang mit ihr gespürt.

Jede Kuschelsession genossen.

Jeden Verbandswechsel als liebevolle Fürsorge erlebt.

Ich habe ihr täglich gesagt, wie sehr ich sie liebe – und wie dankbar ich für sie bin.

Ich habe kleine Videos gemacht, Fotos – und viele dieser flüchtigen Momente einfach in mein Herz gespeichert.

Wenn sie mit Jacob gekuschelt hat, habe ich mir das tief eingeprägt, wie eine stille Erinnerung für später.

Und als Luna dann plötzlich, innerhalb weniger Tage, gegangen ist, blieb eine schmerzhafte Leere. Aber auch eine leuchtende Dankbarkeit.

Selbst Jacob sagte:

„Ich bin so traurig, dass Luna gestorben ist, aber auch so dankbar, dass wir sie noch zwei Jahre lang bei uns hatten.“

Was uns das gelehrt hat?

Wie kostbar es ist, bewusst zu leben.

Dankbar zu sein – nicht nur für die Highlights, sondern auch für den Alltag.

Für das Chaos. Die Lautstärke. Die kleinen Unterbrechungen.

Denn irgendwann ziehen die Kinder aus. Die Haustiere gehen. Der Beruf wird ruhiger. Und das Leben stiller.

Und dann?

Dann wirst du vielleicht zurückblicken und dieses laute, bunte, fordernde Leben vermissen.

Aber wenn du es mit Dankbarkeit gelebt hast – wenn du die schönen Momente gezählt, gefeiert und tief in deinem Herzen gespeichert hast – dann wird dich diese Stille nicht zerreißen.

Dann wird sie dich tragen.

Weil du innerlich weiterlebst – in all den Farben deiner Erinnerungen.

So wie Frederik, die kleine Maus, Farben für den Winter gesammelt hat, kannst du jetzt Momente für später sammeln.

Sie werden dich wärmen, wenn es draußen – oder innen – einmal kälter wird.

Und das Schönste daran?

Die Dankbarkeit macht dein Herz weit.

Sie lässt dich auch in der Stille Neues entdecken.

Und dann wird es noch mehr geben, wofür du dankbar sein kannst.

Ist das nicht ein wunderbarer Gedanke?

Etwas, worauf wir uns jetzt schon freuen dürfen.

✨ Und du? Wofür bist du heute – ganz konkret – dankbar?